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KOLUMNEN

Das lateinische Columna bedeutet «Säule» oder «Stütze» – und solche Säulen stützen künftig auch das bulletin. Für Alltag und Populäres. Zwei bis drei Kolumnist*innen kommentieren hier in kurzen Texten alltägliche Beobachtungen aus ihrem kulturwissenschaftlichen Blickwinkel. Den Anfang machen Patricia Jäggi und Natalie Borsy, die uns mit je vier bis fünf Kolumnen durch das Jahr begleiten.

Sound, Vögel, Umwelt – das ist das aktuelle Forschungsuniversum von Patricia Jäggi, die seit 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung Musik der Hochschule Luzern tätig ist. Bereits in ihrer Dissertation zur akustischen Repräsentation von Schweiz im internationalen Radio hat sie sich mit Klängen als kulturellen Objekten auseinandergesetzt (Im Rauschen der Schweizer Alpen, 2020). Das Interesse für Hören als alltägliche, musikalische und sinnstiftende Praxis verfolgt Patricia Jäggi in ihrem aktuellen, vom SNF unterstützen Forschungsprojekt «Seeking Birdscapes – Contemporary Listening and Recording Practices in Ornithology and Environmental Sound Art» (SNF 100016_182813) weiter, für welches sie die letzten Monate mit Mikrofon und Kopfhörer in Island unterwegs war. Mit der Klanganthropologie und den Human-Animal Studies kombiniert sie in diesem Projekt zwei Felder, die für die gegenwärtige Entwicklung kulturwissenschaftlich-ethnografischer Forschung von grosser Relevanz sind. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus ihrer multisensorischen und multispezifischen (more-than-human) Forschung vermittelt Patricia Jäggi nicht nur in wissenschaftlichen Texten, sondern auch in Form von Soundwalks oder Ausstellungen – und ab Dezember 2021 in ihrer Kolumne in das bulletin. Für Alltag und Populäres.

Essen – sei es die Speise, der Akt des Verspeisens oder der Anlass, an dem man speist – ist schon lange vom profanen Alltagsfaktum zur Religionsfrage, zum Politikum und salonfähigen Lifestyle-Buzzword avanciert. Es ist sprichwörtlich in aller Munde und es gibt kaum einen Bereich des Lebens, der nicht in irgendeiner Form davon berührt und geformt wird. Natalie Borsy beschäftigt sich privat und wissenschaftlich mit Essen. Sie ist einerseits leidenschaftliche Laienköchin und Möchtegern-Gourmet und befasst sich andererseits in ihrer Dissertation am ISEK – Populäre Kulturen (Universität Zürich) mit Kochbüchern, welche auf fiktionalen Welten basierende Rezepte für und oft von Fans sammeln – ein Phänomen, das populäre Romane, Filme, Serien und Computerspiele und das alltagskulturelle Gebrauchsmedium des Kochbuches auf einzigartige Art und Weise vereint. In Natalie Borsys Kolumne «In aller Munde» wird man daher nicht nur realweltlichen Gastrokulturen aus ihrem Alltag in der Schweiz, sondern auch fantastischen aus Mittelerde und Tatooine begegnen – Betty Bossi und 50 Shades of Chicken gehen in dieser Kolumne Hand in Hand.

Die Kolumne «Neulich im Museum» will den kulturwissenschaftlichen Blick auf die Institution Museum und das populäre Medium Ausstellung schärfen und dem nach wie vor vernachlässigten Genre der Ausstellungskritik einen Platz geben. In loser Folge berichtet Bernhard Tschofen, Co-Leiter des Instituts für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der Universität Zürich, von Besuchen in kleinen und grossen Museen des In- und Auslands, sichtbaren und weniger sichtbaren, solchen mit deutlicherem Bezug zur Kulturwissenschaft des Alltags und auch solchen, bei denen sich dieser nicht auf den ersten Blick erkennen lässt. Gerade wenn sich die einzelnen Folgen der Kolumne einmal weiter aus der Schweiz und vom Fach wegbewegen, werden sie danach fragen, was die besuchten Museen und Ausstellungen vielleicht gerade «uns» zu erzählen haben.

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